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Kampfsportarten

Übersicht diverser Kampfsportarten



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Aikidō

Aikidō ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Ueshiba Morihei als Synthese aus unterschiedlichen Budō-Disziplinen entwickelt wurde. Das Ziel beim Aikidō ist, die Kraft eines willkürlichen gegnerischen Angriffs abzuleiten und dieselbe Kraft intelligent zu nutzen, um den Gegner vorübergehend angriffsunfähig zu machen, ohne ihn dabei schwer zu verletzen.
Dies geschieht in der Regel durch Wurf- und Kontrolltechniken, die den Hauptteil der Aikidō-Techniken ausmachen. Das Besondere im Aikido ist, dass keine offensiven Angriffstechniken, sondern nur Abwehr- und Sicherungstechniken und dadurch eine entsprechend defensive und verantwortungsbetonte geistige Haltung gelehrt werden.


Arnis

Arnis, Escrima, Kali stehen für eine hauptsächlich bewaffnete Kampfkunst aus vorrangig aus der philippinischen Gegend, welche sich mit unterschiedlichen Waffenarten, aber auch dem unbewaffneten Kampf beschäftigt. Die Kunst des Arnis gehörte zu einer Reihe von Künsten und Traditionen der südostasiatischen Kriegerkaste Maharlika. Als Kriegskunst beinhaltete sie mehrere Aspekte des Kampfes, wobei das Hauptaugenmerk auf bewaffneten Auseinandersetzungen lag.
Der Unterschied zwischen der traditionellen und der modernen Kunst liegt darin, dass das klassische Arnis die ursprüngliche Kriegskunst ist, welche sich mit mittelalterlichem Kriegswerkzeug wie Schwert oder Speer beschäftigt, und das moderne Arnis sich eher auf den Gebrauch von Stöcken und kontemporären Alltagsgegenständen konzentriert. Das moderne Arnis wuchs erst zur Kunst heran, als die spanische Kolonialmacht 1764 ihre Ausübung verbot und die Bevölkerung entwaffnete.


Capoeira

Capoeira ist eine brasilianische Kampfkunst bzw. ein Kampftanz, dessen Ursprung auf den afrikanischen NíGolo („Zebratanz“) zurückgeführt wird. Capoeira wurde während der Kolonialzeit in Brasilien von aus Afrika eingeschifften Sklaven praktiziert und weiterentwickelt. Es wird heutzutage zwischen zwei Hauptrichtungen unterschieden: Dem „alten“ Capoeira Angola und dem „modernen“ Capoeira Regional. Inhaltlich ist Capoeira von drei Ebenen geprägt: dem Kampf, der Musik und der „Roda“ (portugiesisch „Kreis“) als gesellschaftlichem Rahmen, in dem der Kampf stattfindet. Die Kampftechniken selbst zeichnen sich durch extreme Flexibilität aus; es gibt viele Drehtritte, eingesprungene Tritte und Akrobatik. Traditionell wird zu den Kämpfen Musik gespielt.
Belegt ist die Existenz der Capoeira seit dem 18. Jahrhundert. Die Literatur geht davon aus, dass sie in Brasilien aus einer Vermischung verschiedenster afrikanischer Tänze und Kulte entstand. Capoeira hat eine Kampftechnik, die sich von den meisten anderen Künsten deutlich unterscheidet. Das zentrale Element – die Seele der Capoeira – ist Malícia. Malícia kann als „Verschlagenheit, Bösartigkeit“ gedeutet werden, doch es ist im brasilianischen eine positiv belegte Eigenschaft und eher mit „Schläue“ oder „Kriegslist“ zu übersetzen. Capoeira als Kampf-Tanz-Spiel basiert auf einem System ungeschriebener Regeln, das nur aufgrund der afrikanischen Tradition mündlicher Überlieferung von Generation zu Generation weitergereicht worden ist.


Hapkido

Hapkido ist eine koreanische Kampfkunst, die ihren Ursprung im japanischen Daitō-ryū Aiki-jūjutsu hat. Durch die Einflussnahme anderer Kampfstile entwickelte sich Hapkido zu einer eigenständigen Kampfkunst, die stilübergreifend durch einen umfassenden Lehrplan geprägt ist. Besonders charakteristisch sind die zahlreichen Hebeltechniken, welche zusammen mit Wurf-, Tritt- und Schlagtechniken den Schwerpunkt in allen Hapkido-Stilen bilden.
Einige Stile lehren ergänzend die Handhabung unterschiedlicher Waffen. Die Bewegungen im Hapkido werden vornehmlich kreisförmig und fließend ausgeführt. Hapkido ist nach dem Tae Kwon Do die populärste koreanische Kampfkunst und wird weltweit trainiert. Das Wort „Hapkido“ setzt sich aus den Silben Hap „vereinigen“, Ki „Lebensenergie“ und Do „Weg, Lehre“ zusammen. Zusammen kann man Hapkido beispielsweise übersetzen mit „Weg der harmonischen Energie“. Die Entwicklung des Hapkido nahm in den 1910er Jahren ihren Anfang, als Korea unter japanische Herrschaft fiel. Es existieren verschiedene Hapkido-Stile, welche sich in ihrer Philosophie und Technik unterscheiden. In den meisten Stilen wird der kämpferische Aspekt der Selbstverteidigung als wichtig erachtet. Es gibt aber auch Stilrichtungen, in denen das Miteinander in der Gemeinschaft im Vordergrund steht.


Jūdō

Jūdō ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ beziehungsweise „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ ist. Begründet wurde Jūdō von Kanō Jigorō (1860–1938), Anfang des 20. Jahrhunderts. Dieser schuf eine Symbiose aus verschiedenen alten Ju-Jitsu Stilen. Judo ist ein Weg zur Leibesertüchtigung und darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung.
Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen und zum anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist. (siehe auch Judo des Kawaishi Systems)


Karate

Karatedō (japanisch „Weg der leeren Hand“) wurde früher meist nur als Karate bezeichnet und ist unter dieser Bezeichnung noch heute am häufigsten geführt. Der Zusatz dō wird verwendet, um den philosophischen Hintergrund der Kunst und ihre Bedeutung als Lebensweg zu unterstreichen. Da Karate um seine chinesischen Wurzeln weiß, betrachtet es sich ebenfalls gerne als Nachfahren der Traditionen des Chan, Bodhidharma und Shaolin. Inhaltlich wird Karate durch waffenlose Techniken charakterisiert, vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken. Diese Technikkategorie bildet den Kern des Karatetrainings. Das japanische Karate teilt sich heute in vier große Stilrichtungen, nämlich Gōjū-Ryū, Shōtōkan, Shitō-Ryū und Wadō-Ryū auf. Viele kleinere neuere Stilrichtungen begründen sich aus einer oder mehreren dieser vier Schulen.

Kobudō

Kobudō bezeichnet die Kampfkunst mit den auf Okinawa entwickelten Bauernwaffen, beispielsweise das Sai (eine Art Dreizack), das Nunchaku (kurzer Dreschflegel), der Bō (ein 182 cm langer Stab), die Kama (landwirtschaftlich genutzte Sichel), der Tonfa (Schlagstock) oder Tekkō (Schlagring). Speziell in Deutschland wurde durch Georg Stiebler der Hanbō (90–100 cm langer Stab, halbes Bō) als weitere Waffe etabliert, da diese Waffe eine gute Ergänzung zum Karate- und Jiu-Jitsu-Training bildet.
Weitere Waffen waren Timbei und Rōchin (Schild aus Schildkrötenpanzern und kurze Hellebarde), Wēku (Paddel) oder Suruchin (Seil mit Gewichten an den Enden). Die Entwicklung des Kobudō wird zum einen der „Arbeiterschaft“ Okinawas zugeschrieben, aber auch dem Adel und den Beamten. Dies wird besonders bei den Ursprüngen der Katas ersichtlich, denn diese wurden von Beamten oder Adeligen entwickelt. Die Kobudōstile Okinawas kann man in mehrere Hauptrichtungen unterteilen, welche sich weiter aufgesplittet haben. Viele dieser Stile vermischen sich auch wieder untereinander.

Krav Maga

Krav Maga ist ein israelisches, modernes, eklektisches Selbstverteidigungssystem, das Schlag- und Tritttechniken präferiert, aber auch Grifftechniken, Hebel und Bodenkampf beinhaltet. Der Name Krav Maga bedeutet „Kontaktkampf“, wobei krav „Kampf“ und maga „Kontakt“ bedeutet. Die Ursprünge des Krav Maga gehen auf den 1910 in Budapest geborenen Imrich Lichtenfeld zurück. In den 1930er Jahren lehrte Lichtenfeld zum ersten Mal seine Kampfmethode, um die mit ihm lebenden Juden gegen antisemitische Übergriffe zu unterstützen.
Heute wird Krav Maga weltweit unterrichtet. Dabei muss zwischen drei Zielgruppen unterschieden werden: Privatpersonen, Sicherheitsbereich bzw. Polizei und für das Militär. Krav Maga zeichnet sich durch einfache Techniken aus. Natürliche und instinktive Reaktionen werden im System berücksichtigt und sinnvoll eingebunden. Dadurch ist Krav Maga relativ schnell zu erlernen. Krav Maga ist seinem Selbstverständnis nach kein Sport, sondern ein reines Selbstverteidigungssystem. Es gibt keine Wettkämpfe. Besonders das richtige Reagieren unter Stress wird trainiert.


Muay Thai

Muay Thai oder Thaiboxen ist der Nationalsport Thailands. Das Muay Thai entwickelte sich aus regulären Kampfkünsten. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Die klassische, traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt.
Muay Thai Boran ist eine sehr komplexe, traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, sondern auch Bewegungen beinhaltet, die weit über die waffenlosen Techniken des heutigen Muay Thai hinausgehen. Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Die für Muay Thai bekannteste Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, meist auf den Oberschenkel oder Rippenbereich gezielt. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da Muay-Thai-Würfe sehr gefährlich sind, verbieten die meisten Regelwerke sie jedoch.


Pencak Silat

Pencak Silat, ist eine Kampfkunst aus Südostasien mit insgesamt mehr als 800 Einzelstilen. Zentrum des Pencak Silat ist Indonesien, hier hat auch die PERSILAT, der Weltverband des Pencak Silat, ihren Sitz. Der Begriff Pencak Silat ist ein Komposition aus dem javanischen Begriff Pencak und dem von Sumatra stammenden Begriff Silat. Beide Begriffe können für sich genommen mit „Kampfkunst“ übersetzt werden. Die Ursprünge des Pencak Silat sind, wie bei vielen südostasiatischen Kampfkünsten, weitgehend unbekannt, da nur wenig über sie geschrieben wurde und die Geschichten stets von Generation zu Generation mündlich übermittelt worden sind.
Archäologische Funde aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. zeugen davon, dass zu jener Zeit bereits auf der malaiischen Halbinsel und Sumatra formalisierte Kampfsysteme erlernt wurden. Pencak Silat wird, wie viele südostasiatische Kampfkünste, häufig von Musik begleitet. Hierbei hat jede Region ihre eigenen Stilrichtungen und Instrumente. Neben dem unbewaffneten Kampf hat im Pencak Silat das Üben mit Waffen einen hohen Stellenwert, weshalb fast jeder Stil sein eigenes Repertoire spezieller Waffen besitzt. m Pencak Silat gibt es Wettkämpfe, bei denen im Vollkontakt gekämpft wird. Dabei wird Schutzkleidung getragen. Ein Kampf geht über 3 Runden von jeweils 2 Minuten. Tritte und Schläge sind nur oberhalb der Gürtellinie erlaubt, Kopfangriffe verboten. Es werden auch Wurf- und Grifftechniken angewendet. Punktwertungen gibt es für Treffer, erfolgreiches Verteidigen und Würfe.


Sambo

Sambo ist eine russisch-sowjetische Kampfsportart. Sambo hat seine Wurzeln im japanischen Judo/Jiu-Jitsu sowie in den traditionellen Kampf- und Ringerkünsten Europas und des Gebietes der ehemaligen Sowjetunion. Sambo wurde ab 1923 von der sowjetischen Armee entwickelt, um deren Nahkampfausbildung zu verbessern.
Entwicklungsziel war die Verschmelzung der effektivsten Techniken traditioneller Kampfkünste zu einem für die militärische Ausbildung geeigneten System. Der Begriff Sambo setzt sich aus den russischen Worten Samooborona bez oruschija zusammen („Selbstverteidigung ohne Waffen“). Sport Sambo ist ein Wettkampf mit ähnlichen Regeln wie im Judo oder olympischen Freistilringen. Erlaubt sind Würfe, Fixierung des Gegners am Boden und Hebel auf Arme und Beine. Würgegriffe sind im Gegensatz zum Judo verboten. Combat Sambo ähnelt weitestgehend modernen Mixed-Martial-Arts-Wettkämpfen. Die Wettkämpfer tragen Kopfschutz, Zahnschutz, Tiefschutz, Schienbeinschützer und leichte Handschuhe. Die Regeln lassen erheblich mehr Spielraum als jene des Sport Sambo. Erlaubt sind neben Würfen, Fixierungen und Hebeln auch Schläge und Tritte sowie Würgegriffe.


Tae-Kwon-Do

Tae-Kwon-Do ist ein koreanischer Kampfsport. Die drei Silben des Namens stehen für Fußtechnik (Tae), Handtechnik (Kwon) und Weg (Do). Es unterscheidet es sich in einigen wesentlichen Punkten von anderen asiatischen Kampfsportarten. So ist die Tae-kwon-do-Technik sehr auf Schnelligkeit und Dynamik ausgelegt, was nicht zuletzt durch den Wettkampf bedingt ist. Im Taekwondo dominieren Fußtechniken deutlicher als in vergleichbaren Kampfsportarten.
Der Begriff Taekwondo tauchte erstmals 1955 auf und wurde von General Choi Hong-hi unter Einfluss des Shotokan Karate entwickelt. Taekwondo entwickelte sich während der Zeit, als Korea in das Japanische Kaiserreich eingegliedert war (1910-1945). Um mit einer Taekwondo-Technik die nötige Kraft und die damit verbundene durchschlagende Wirkung zu erzielen, bedient sich der Taekwondoin bestimmter physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Durch kontinuierliches Training und bewusste Ausübung dieser Disziplinen soll der Taekwondoin, seinen Geist schulen. General Choi Hong-hi, der Begründer des ursprünglichen Taekwondos, hat dies in fünf zu erreichenden Zielen zusammengefasst, die als „Grundsätze des Taekwondo“ gelten.


Wǔshù

Als Wǔshù werden alle Kampfkünste und Kampfsportarten bezeichnet, die aus China stammen. Für viele Stile wird der Begriff Kung Fu verwendet, der im Chinesischen eigentlich eine umfassendere Bedeutung trägt, aber mittlerweile in China der vorherrschende Überbegriff für chinesische Kampfkünste ist. In China gibt es eine etliche Hundert Jahre alte Tradition der Kampfkünste. Heutzutage sind mehrere hundert traditionelle und moderne Kampfkunststile und -systeme bekannt.
Als Ursprung der meisten Stile werden häufig die Kampfkunst der buddhistischen Mönche des Shaolin-Klosters oder die Kampfkünste der daoistischen Mönche aus den Wudang-Bergen betrachtet. Generell dienen oder dienten viele Stile nicht nur der Selbstverteidigung oder der Anwendbarkeit im Kampf, sondern auch der Meditation, der Fitness oder der Gesundheitspflege. Viele Kampfkunststile beinhalten sowohl waffenlose als auch bewaffnete Techniken, wobei die unterschiedlichsten Waffen gebräuchlich sind. Anfangs erlernt ein Schüler vor allem die Grundlagen wie Stellungen und Bewegungsprinzipien des Kampfkunststils. Dann eine sogenannte Formwelche dazu dient, die Grundtechniken des Stils möglichst genau zu verinnerlichen. Erst später wird die Anwendung der Techniken in den Vordergrund gestellt.



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